Tag 11-16: Nationalparks


Bereits einen Tag früher als angedacht begann unsere Abreise zu den Nationalparks. Für schlappe 20 Dollar konnten wir uns ein 4 Sterne Casino Hotel in Laughlin ergattern. Bei dem Schnäppchen haben wir doch glatt zwei Tage gebucht und mussten darum früher los.

Pelikane im San Diego ZooDen letzten Tag verbrachten wir im Zoo von San Diego (Link), den wir uns nicht entgehen lassen konnten. Zumindest haben Susanna und Mauro uns den Besuch richtig schmackhaft gemacht. Die Artenvielfalt der Tiere war beeindruckend: sibirische Tiger, Flamingos, Pandabären, Nashörner, Polarbären, Zebras, Grizzlybären, Erdmännchen, Geier, jegliche Arten von Schlangen und Reptilien und viele andere. Super war auch die Fahrt mit dem offenen "Safaribus", durch den wir zu Beginn einen guten Überblick über den Park erhalten haben.


Erdmännchen im San Diego ZooGegen Mittag wurde es dann richtig heiß. Sogar die Tierchen suchten sonnenfreie Plätze in ihren Gehegen auf oder stürzten sich ins kühle Nass. Dabei durften auch wir nicht vergessen, genug Wasser zu uns zu nehmen. Spätestens nachdem den Mädels die Handtaschen samt Wasserflaschen zu schwer wurden. Vor allem waren wir aber über die Seilbahn froh, durch die wir uns viel Zeit und Fussweg ersparten. Aus der Höhe hatten man außerdem bis nach Downtown eine klasse Sicht.

Palm SpringsAm späten Nachmittag fuhren wir los nach Palm Springs. Unsere Zwischenstation zählte früher zu einer beliebten Erholungsstätte für Stars wie Frank Sinatra oder Marilyn Monroe. Heute ist die belebte Stadt eher für seine Golfplätze bekannt. Viel zu sehen bekamen wir jedoch nicht, da wir erst spät abends ankamen. Lediglich Martina und Waldemar machten sich zu später Stunde noch einmal auf in die City, um das Nachtleben zu erkunden. Uns blieb nur der stechende Schwefelgeruch in Erinnerung, der sich vermutlich durch die heißen Quellen in der Umgebung verbreitete.


Windräder in Palm SpringsSchon früh am morgen packten wir direkt nach dem Frühstück erneut die Koffer und fuhren aus der Stadt heraus, vorbei an einem Meer von Windrädern, womit man wahrscheinlich halb Deutschland hätte versorgen können. Die US-amerikanischen Flaggen wehten heute auf Halbmast, denn es war der 09.11. und die Locals ehrten die Verstorbenen des World Trade Centers. Schon Tage zuvor ist uns der patriotische Lebensstil der Einheimischen aufgefallen. Überall und in überdimensionalen Größen haben sie ihre Flagge stolz auf der Hauswand oder einem Fahnenmasten hängen. In Deutschland undenkbar.

Joshua TreeDer erste Nationalpark, der Joshua Tree Park, war binnen kurzer Zeit erreicht. An der Einfahrt kauften wir uns gleich einen Jahrespass für 80 Dollar, der uns von Vorreitern wärmstens empfohlen wurde, wenn man mehrere Nationalparks besuchen wolle. Gleich nach wenigen hundert Metern war schon der erste Joshua Tree zu sehen. Bereits am Vortag wurden wir jedoch gewarnt: "If you see one, you have seen them all". Zu deutsch: "Hast du einen gesehen, hast du sie alle gesehen". Die Palmen ähnlichen Bäumchen waren wirklich nichts Weltbewegendes, die Steinhaufen beeindruckten uns umso mehr. Selbstverständlich mussten wir zwei Klettermaxen (Waldi und meine Wenigkeit) einen dieser riesigen Felsen hoch klettern, was sich als gar nicht so ungefährlich erwies. Sogar die Luft schien oben etwas dünner zu sein. Vermutlich lag es eher am Respekt vor der Höhe, der uns den Atem raubte. Der Ausblick von oben über die Weiten des Parks war jedoch gigantisch! Dieser kleine Berg war's (Link).

Um nicht vollkommen von der Route ab zu kommen, fuhren wir lediglich den nördlichen Bogen des Parks hindurch. Auch wenn man sich von den Bäumchen schnell satt Briefkästengesehen hatte, war es der kurze Umweg von ca. 40 km allemal wert. Nach einer kurzen Rast an einem Plumsklo gieng es auf dem ewig langen geraden Highways weiter. Sogar ein kurzes Stück der berühmten Route 66 - zwischen Barstow und Needles - war Teil unserer Reiseroute. Ein Foto davon zu schießen haben wir blöderweise versäumt. Dafür hielten wir mitten auf der Straße an, um den genialen Anblick einer Reihe von Briefkästen auf der Kamera festzuhalten. Fahrzeuge, die auf der Highway auf uns zukamen, brauchten bei 60 Meilen/h (knapp 100 km/h), gefühlt eine halbe Ewigkeit bis Sie uns antrafen. So hatten wir alle Zeit der Welt dazu.

Schließlich erreichten wir unser nächstes Etappenziel, das 20 Dollar und 4 Sterne Casino Hotel in Laughlin.
Das Harrah's schien ein Spieleparadies für die alte Gambler Generation zu sein. Kaum einer war hier ohne Gehstock, Rollator oder gar Sauerstoffgerät unterwegs. Daddeln konnten sie aber von früh bis spät. Am ersten Abend entschlossen wir uns, das Buffet mit internationaler Küche zu testen und setzten uns anschließend mit vollem Wanst an die Spielautomaten (Slots). So konnten wir uns etwas auf Las Vegas vorbereiten. Der Jackpot Gewinn war eher sekundär, wichtig war es, dass uns die Servierschwestern hin und wieder mal einen kostenlosen Jacky Cola oder Bloody Mary an den Automaten brachten. Somit waren die 10$ Einsatz nicht wirklich verspielt, sondern gut in die Verdauung investiert =)

Chillen am Colorado River in LaughlinAm nächsten Tag war erst einmal etwas Relaxen am hoteleigenen Strand des Colorado Rivers angesagt. Hier konnte man sich herrlich unter Sonnenschirmen und auf Liegen entspannen oder etwas Sonne tanken. Nebenan stürzten sich zwei wagemutige Jugendliche von einem ca. 8-10 Meter hohen Felsen in die Tiefe. Ihrem Wohlergehen zufolge schien der Fluss doch recht tief zu sein. Für solch eine heikle Aktion konnten wir uns aber nicht begeistern. Spät Nachmittags machten wir uns auf in einen Supermarkt, wo wir uns ungesunden Proviant für einen viel versprechenden UNO Abend besorgten. Es sollte es ein lustiger Abend werden und der wurde es auch, vor allem für drei von uns :D

Waldi und Peter am Grand CanyonAm Folgetag hatten wir erneut einen langen Weg vor uns. An Kingman vorbei Richtung Flagstaff bis zum Grand Canyon National Park und dann nochmal ein Stück bis zum Motel, knapp sechs Stunden reine Fahrtzeit. Bei dem straffen Programm blieb wenig Luft für längere Aufenthalte. Endlich an den Canyons angekommen, waren wir total überwältigt wie riesig die Berge und tief das Tal doch sind. Man hatte den Eindruck, die Dimensionen nicht wirklich wahrnehmen zu können. Man muss einfach mal dort gewesen sein, um dieses Erlebnis nachvollziehen zu können. Beeindruckend wäre wahrscheinlich eine Wandertour bis runter ins Tal gewesen, wofür wir leider nicht genug Zeit hatten.

Wildlife at Grand CanyonMit dem kostenlosen Busshuttle konnten wir mehrere Besichtigungspunkte (Visitor Points) anfahren, von wo man aus atemberaubende Aussichten hatte. Ein kleines Highlight waren sicherlich die herum laufenden Eche in freier Natur. Eines davon fühlte sich sogar von den Besuchern des Parks bedroht und rannte auf eine Menschenmenge zu. Dies erinnerte schon etwas an einen Stierkampf in Pamplona. Glücklicherweise war an dieser Stelle ein Zaun dazwischen, hinter dem wir geschützt ein paar Schnappschüsse von dem Angriff machen konnten. Da stand so manch einem Schaulustigen der Angstschweiss auf der Stirn. Wir wagten uns jedenfalls auch nicht mehr so nah an sie ran.An einem Aussichtspunkt wurde sogar der Colorado River sichtbar, der von oben aussah, wie das Abwasser an der Kläranlage. Und wir haben uns noch einen Tag zuvor, ca. 250 km Fluss abwärts, darin gebadet. Prost Mahlzeit!

Romantischer Blick auf die CanyonsSchnell fand auch in diesem Park der Aufenthalt ein Ende, denn es stand uns noch ein ganzes Stück Fahrtweg bevor. Wir buchten unser Motel etwa zwei Stunden nördlich der Canyons in der Stadt Page, unweit von zwei weiteren Sehenswürdigkeiten, die wir am Folgetag bereits am frühen Morgen besichtigen wollten. Als die Abenddämmerung einbrach, zeigte sich der Himmel von seiner romantischen Seite, dazu der herrliche Blick auf Berge und Landschaft, ließ die Zeit im Auto vergessen. Nicht vergessen werde ich jedoch den Motorradfahrer, der sich sein Fahrrad auf den Rücken schnallte und uns einige Kilometer vorneweg fuhr. Ein weltklasse Typ! Geschwächt vom langen Tag, kräftigten wir uns abschließend mit Pizza, Chicken sowie Cheese Sticks und spülten das ganze mit einem kühlen Bier runter.

Antelope CanyonBereits um 9 Uhr waren alle aus den Federn und das Frühstück gespeist. Unser nächstes Ziel hieß Antelope Canyon, schlappe 15 min vom Motel entfernt. Am Eingang stand bereits eine ganze Schaar von Besuchern, die sich um Tickets für eine Führung durch den Krater die Füße platt standen. Da es eine private Sehenswürdigkeit der Indios ist, zählte unser Jahrespass leider nicht. Also machten wir uns auf eigene Faust durch den unterirdischen Erdspalt, auch wenn dieser bei Regen angeblich überflutungsgefährdet sei. Es wurden wieder unzählige Fotos geschossen.

Der Lichteinfall zwischen die Erdmassen wurde von den Gesteinsschichten derart reflektiert, dass sich wunderschöne Muster auf den Wänden ergaben. Bei korrekter Kameraeinstellung und entsprechender Positionierung hätte man sogar die Lichtstrahlen in den Bildern einfangen können, was mir leider nicht gelungen ist. Vor der Reise blieb mir zu wenig Zeit, um mich mit der neuen SLR zu beschäftigen. Vielleicht ist dies aber dem netten Paar aus Bern gelungen, welches wir in den Canyons kennengelernt hatten? Ein paar Hundert Meter weiter ging es die Treppe wieder rauf und auf den Parkplatz zurück.

Horseshoe BendKnappe 20 min Autofahrt später standen wir schon am Parkplatz des Horseshoe Bends, wo der Colorado River um die hufeisenförmige Bergschlucht eine Schleife macht. Zum Aussichtspunkt waren es noch 1,6 km zu Fuß. Indianische Nachfahren verkauften entlang des sandigen Weges selbst gemachte Armbänder und Halsketten. Am Viewpoint angekommen, konnte man erneut nur staunen. Auch wenn ich mich ständig wiederholen muss, der Ausblick war gigantisch. Auch wenn es nicht mehr zu sehen gab als diese Hufeisenschleife des Flusses, hat sich der Umweg nach Page wirklich gelohnt.

Zion NationalparkIm Anschluss darauf ging die Reise weiter zum Zion Nationalpark in den Bundesstaat Utah, gute zwei Stunden reine Fahrzeit. Gerne hätten wir noch den Bryce Canyon Park besucht, der geografisch gesehen in der Nähe liegt. Dieser soll angeblich auch sehr schön anzusehen sein. Leider war dieser äußerst ungünstig und zeitaufwendig zu erreichen. Die Farben der Gesteine änderten sich von rot zu hellen sandfarben und dunklem braun. Die Begeisterung für Berge und Täler legte sich jedoch so langsam.
An einer Baustellenampel begegneten uns dann eine Flotte verkleideter Erlkönige. Scheinbar hatte sich Mercedes die Kulisse des Zion Parks für ein paar Werbebilder ausgesucht. Aus dem Auto sind uns jedoch keine tollen Fotos gelungen, um sie weiter an die Klatschzeitung zu verhökern. Könnte sehr wahrscheinlich die neue C- und E-Klasse gewesen sein.

Am Park angekommen, machten wir eine kurze Rundfahrt durch die Viewpoints des Parks. Das Gebiet wurde von vielen Wanderfreunden heimgesucht, wie man aus dem Bus beobachten konnte. Wanderstock und passende Kleidung schienen an diesem Ort nicht verkehrt zu sein. An der letzen Station stiegen wir aus und genossen die Natur für einige Minuten. Man merkte langsam, dass nach 4 Tagen Nationalparks die Berge und Täler nicht mehr ganz so spektakulär erschienen. Vielleicht war auch die Vorfreude auf Vegas zu groß. So entschlossen wir uns, weiter in unser Motel zu fahren. Dort angekommen, hörten wir in unmittelbarer Nähe Stimmen aus einem Lautsprecher. Möglicherweise ein Baseball Spiel oder eine andere Sportveranstaltung. Am nächsten Morgen sprachen dann einige von einem Bullriding Event. Schade, wär sicher cool gewesen..

Elephant RockAuf dem Weg nach Las Vegas wurden zwei weitere Zwischenstops anvisiert, das Valley of Fire sowie der Hoover Damm. Gleich zu Beginn des Stateparks (kein Nationalpark, trotz Jahreskarte waren pro Paar $5 fällig!) konnte man den berühmten Elephant Rock begutachten. Auf Bildern sieht dieser aber größer aus als in Wirklichkeit, trotzdem schön ihn mal gesehen zu haben. Es war recht warm und so fuhren wir auch schnell in unserem klimatisierten Auto weiter. Am nächsten Viewpoint blieb jedoch Elena im Auto sitzen, ihr war nicht ganz wohl, vermutlich hatte sie zu wenig getrunken. Zum ersten Mal ließen wir auch unsere Schlüssel im Auto zurück, was uns im Nachhinein ein Lehre sein sollte.

Ranger opended our carNichts Böses ahnend und voller Interesse, stieg Elena aus dem Auto aus und uns hinterher. Das Auto verriegelte jedoch automatisch die Türen. Die Aufregung war groß, denn wir waren mitten in der Pampa ausgesperrt bei 35 °C. Glücklicherweise kamen kurze Zeit später einige Parkbesucher aus der Schweiz an den Viewpoint und nahmen mich mit zum nächsten Visitor Center, wo uns ein Parkwacht weiterhelfen sollte. So fuhr ich mit dem coolen Ranger und seiner Pumpgun zurück zu unserem Auto. Die Aufregung legte sich, denn unser Freund und Helfer hatte das nötige Werkzeug dabei. Bereits zuvor beruhigte er mich, dass dies nicht unüblich sei und er das Auto zu 90% der Fälle öffnen könne.
Nach einigen Minuten wurde Waldemar jedoch etwas ungeduldig, sodass er um einen Versuch mit Keil und Schlinge bat. Doch der Ranger ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und öffnete schließlich die Tür. Die Hilfe war für ihn selbstverständlich, denn das Trinkgeld für die Störung seiner Frühstückspause wollte er nicht annehmen. So ging unsere Reise beruhigt nach der abenteuerlichen und unvergesslichen Erfahrung durch den feurigen Steinpark weiter.

Hoover DammWeitere 100 Meilen später kamen wir am wohl größten Damm Nordamerikas an, ein Energiespender für Nevada, Arizona und weite Teile Kaliforniens. Auch hier waren die Sicherheitsvorschriften wie an einer Grenzkontrolle. Nach den Anschlägen am World Trade Center ist dies für die meisten großen und bedeutenden Sehenswürdigkeiten der USA üblich. Nach dem kurzen Spaziergang über den Damm machten
wir uns auf nach Viva Las Vegas.

Da wir erst am Folgetag das Hotel am Strip gebucht hatten, verbrachten wir die Nacht in einem Vorort. Zur Verpflegung besorgten wir uns im örtlichen Supermarkt grünen Salat, zwei Pizzen und etwas zum Frühstück für den nächsten Morgen. So verflixt wie der Tag bereits begonnen hatte, so endete auch dieser. Die Pizza vorschriftsgemäß im Ofen auf 420 Grad Fahrenheit (ca. 215 Celsius) fing plötzlich nach 5 Minuten an zu rauchen und löste den Feuermelder aus. Erneut brach die Aufregung aus und selbst die benachbarten Gäste
wurden vom Lärm aufmerksam. Gleich darauf meldeten wir uns in der Lobby und machten den unbegründeten Feueralarm deutlich. Kurze Zeit später stand dann auch ein Handwerker vor der Tür, der uns die Batterien aus dem Feuermelder entfernen wollte, damit wir in unserer Nachtruhe nicht gestört werden. Da wir die Stromversorgung bereits gekappt hatten, um nicht weiter vom Lärm belästigt zu werden, wurde sein Einsatz bereits überflüssig. Unsere Pizza konnten wir kurze Zeit später trotz alledem gemeinsam genießen :D

Zum Abschluss des Tages schoben wir Tische und Stühle zusammen und ließen den Abend bei einer gemütlichen Runde Uno ausklingen.